Die Veganuary-Bewegung hat ein Thema in den Focus geholt, an welchem sich viele Geister zu scheiden scheinen: Ist eine vegane Lebensweise eine nachhaltige und gesunde Alternative zur herkömmlichen Form? Wir denken, dass man dies nicht so einfach beurteilen kann; ein sehr komplexes Thema mit vielen Facetten! Natürlich ist eine vegane Ernährung, wenn sie ausgewogen, durchdacht und konsequent durchgeführt wird, gesünder als die konventionelle Durchschnittskost, aber dies erfordert mehr als nur das „Weglassen“ von tierischen Produkte wie Fleisch, Eiern und Milchprodukten. Den Eiweißbedarf kann man mit Hülsenfrüchten, bzw. Produkten aus diesen, wie Tofu oder Tempeh decken. Die berühmten Vitamine der B-Gruppe, die uns die Fleischindustrie lange Jahre als „exklusive“ Fleischinhalte verkaufen wollte, finden sich auch in fermentierten Lebensmitteln wie Miso, Sauerkraut oder KimChi. Wer sich also hieraus einen veganen ausgewogenen Speisplan zusammenstellt, braucht eine Mangelerkrankung nicht zu fürchten und lebt sicherlich „gesünder“ als der Bevölkerungsdurchschnitt!
Zum Thema Nachhaltigkeit kann man geteilter Meinung sein! Wäre eine Welt ohne Nutztierhaltung tatsächlich eine „bessere“ Welt? Natürlich schockieren die Bilder von Massentierhaltung und Massenschlachtung, natürlich wird ein großer Teil des Regenwaldes abgeholzt, um auf den gewonnenen Flächen Futtermittel für die Fleischindustrie anzubauen und natürlich ist dies ein unhaltbarer Zustand, der die Welt ihrem Untergang ein Stückchen näher bringt! Aber es gibt Alternativen: Betriebe der biologischen Landwirtschaft, für die das Tierwohl Mittelpunkt ihrer Arbeit ist, die das Futter für ihre Tiere vollständig selbst anbauen und diesen mit Wertschätzung und Würde ein lebenswertes Leben ermöglichen. Vergessen wir nicht: Wir Menschen haben die „Nutztiere“ seit Jahrtausenden domestiziert und damit die Verantwortung über deren Wohl übernommen. Das mag ein geschichtlicher Fehler gewesen sein… darüber kann man streiten! Aber Fakt ist, wir haben die Verantwortung aktuell, ohne das verantwortungsvolle Zutun des Menschen, wären diese Tiere nicht überlebensfähig! Die Tatsache, dass in den vergangenen Jahrzehnten der Profit diese Verantwortung hat in den Hintergrund treten lassen, sollte uns nicht daran hindern, die Betriebe zu stärken, die diese für uns alle wahrnehmen! In den vielen Jahrzenhten, in denen wir uns mit dem biologischen Landbau beschäftigt haben, haben wir etliche Landwirte und Landwirtinnen kennengelernt, für die Ihre Tiere der wertvollste und wichtigste Bestandteil ihres Hofkreislaufs sind und die ihren Tieren von der Geburt bis zur würdevollen Schlachtung ein lebenswertes Dasein ermöglichen. Natürlich ist das Fleisch dieser Tiere deutlich teurer als das Fleisch aus konventioneller Massentierhaltung und natürlich steht dieses auch nicht in nahezu unbegrenzter Menge zur Verfügung. Wer aber wirklich „gutes“ Fleisch essen möchte, muss dies entsprechend würdigen und sich in seinem Konsum möglicherweise anpassen: statt des täglichen Stücks Fleisch wird dann der sonntägliche Braten möglicherweise zu einem kulinarischen Wochenend-Highlight!