In den letzten Jahren ist das Angebot an Obst und Gemüse aus kontrolliert-biologischem Anbau enorm gestiegen. Es gibt wohl keinen Supermarkt mehr, der nicht auch Möhren, Paprika, Zucchini und Tomaten in Bio-Qualität anbietet; und das zu Preisen, die in der Regel deutlich unter denen liegen, die im Naturkostfachhandel verlangt werden. Wie kommt das? Wie genau die Supermarktketten ihre Preisfindung betreiben, können wir nur mutmaßen, sicherlich spielen hier riesige Abnahmemengen, großflächiger Anbau und kurze Handelswege eine wichtige Rolle – das gilt sowohl für „regionale“ Ware, als auch für Ware aus dem Rest Europas. Eine genaue Rückverfolgung der Ware bis zum einzelnen Anbauer ist in der Regel nicht möglich und oft wohl auch nicht erwünscht!
Unser Obst und Gemüse stammt ausschließlich aus kleinbäuerlicher biologischer Landwirtschaft! Dies gewährleistet ein Netzwerk aus Großhändlern in ganz Europa, die in erster Linie durch den Zusammenschluss der Kleinbauern entstanden sind. Unser Partner, der Obst- und Gemüsegroßhändler „Bio-Rhein-Maas“ in Kerken am Niederrhein versorgt uns seit vielen Jahren mit Obst und Gemüse aus der Region. Regelmäßige Hofbesichtigungen, gemeinsame Anbauplanung und der Erfahrungsaustausch der Anbauer untereinander gewährleisten unter anderem, dass in den einzelnen Betrieben ein Klima von Respekt und Fairness gegenüber allen Beteilligten – inklusive Ernte- und Transporthelfern – herrscht.
In Frankreich, Spanien und Italien gibt es vergleichbare Netzwerke, mit denen unser Großhändler zusammenarbeitet, um uns im Winter mit ausreichend frischer Ware versorgen zu können. Tamara und Max, zwei Mitarbeiter vor Ort koordinieren die Transporte, besuchen die Anbauer und versorgen uns auch regelmäßig mit Informationen über die einzelnen Anbauer vor Ort. Aktuell sind sie in der Region Valencia in Spanien unterwegs. Von dort erhalten wir am Freitag beispielsweise frischen Chinakohl und Blumenkohl von Jesús Sanchis!
Hier ihr aktueller Bericht:
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
gerade hat das große Festjahr „100 Jahre biodynamische Landwirtschaft“ begonnen, da freuen wir uns sehr, dass Blumenkohl, Chinakohl und Fenchel unseres geschätzten Kollegen Jesús Sanchis auf den letzten Kilometern nach Kerken sind. Jesús ist ein valencianisches Demeter-Urgestein. Er hat vorhandene kleine örtliche Strukturen genutzt, um dort Raum für die biodynamische Landwirtschaft zu schaffen, seien es auf der Kompostieranlage oder die Demeterzertifizierung der örtlichen Kooperative. Im Anhang findet Ihr Bildmaterial und das Kurzportrait
1936 wurde die Kooperative in LLiria von Weinbauern gegründet, um eine gemeinschaftliche Vermarktung und würdige Preise zu erzielen. 1939 mit inzwischen 2000 Gesellschaftern wurde die Kooperative durch die Diktatur zur Auflösung gezwungen, die Satzung der neuen Kooperative erlaubte es nur einem Bruchteil der ehemaligen Gesellschafter dort einzutreten. 20 Jahre später musste die Kooperative sich dann doch, aus wirtschaftlichen Zwängen und dem einsetzenden Strukturwandel in der Zone, neuen Gesellschaftern öffnen.
Natürlich ist aus Carricola auch eine Palette auf dem Weg: Bei Carmen hatten wir den ersten Sortenwechsel, wir senden Euch die Navel “ Washington -Foios“. Um 1800 in Brasilien entdeckt, wurde Pflanzmaterial nach Washington D.C. verbracht, das Landwirtschaftsministerium sendete dann Bäume nach Florida und Kalifornien, die Bäume in Florida gingen nicht in Blüte, fanden aber ihr ideales Klima in Kalifornien. Dann kamen sie auch nach Valencia, hier hat sich dann die Sorte „Washington-Foios“ durchgesetzt. Foios ist ein hiesiges Dorf. Auch ihre Sanguinelli wurde gepackt, unsere valencianische Blutorange, die jetzt gut 100 Jahre angebaut wird und eine Mutation der bereits viel länger existierenden „Doblefina“ ist.
Lluis Blasco vervollständigte die Fracht mit seiner Clemenvilla und den Frühlingszwiebeln. Heute erhielten wir Fotos seiner letzten Woche gesendeten Zwiebeln von einem niederrheinischen Markt. Er und wir haben uns sehr darüber gefreut, So eine schnelle Kommunikation erfreut das Herz, und obwohl uns einige Kilometer räumlich trennen, hatten wir das Gefühl als ständen wir dort selbst auf dem Markt.
Vielen Dank für Euer Vertrauen und heute geht unser besonderer Dank an zwei Frauen, die“ im Hintergrund“ agieren: An Silvia Chàfer, die in Carricola alles managt. Hochprofessionell und so eine warme Kommunikation. Danke, Silvia!!! Auch an Remedios Martinez der Coop in LLiria für die konstruktive und nette Zusammenarbeit.
Herzlichst,
Tamara und Max